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Die Trachtentänze, deren schwierige Figuren von Gruppen einstudiert werden müssen, wurden in Schleching von den Trachtlern schon von jeher gepflegt. So begeistert sich immer wieder eine neue Generation von aktiven Schlechinger Dirndln und Buam an Sterntanz, Kronentanz, Mühlradl, Steyerer und den anderen Trachtentänzen. Nach der Fahnenweihe im Jahr 1953 war das Jahr 1969 für den Verein sehr wichtig, weil er zum zweiten Mal in seiner Geschichte die Ehre, aber auch die schwierige Aufgabe hatte, ein Gaufest zu veranstalten. Es war das 33. Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes, verbunden mit dem 50-jährigen Gründungsfest der Gamsgebirgler. Im März 1971 fand in Schleching das Gausingen, ein Sänger- und Musikantentreffen des Chiemgau-Alpenverbandes statt. Mit der Schlagzeile lässt sich auch das Schlechinger Vereinsleben der 70-er und 80-er Jahre kennzeichnen: "Die Saat des Kiem Pauli ist aufgegangen". Die Verbindung mit Kiem Pauli gereicht dem Trachtenverein Schleching zur besonderen Ehre. 1980 wurde das 60-jährige und 1995 das 75-jährige Gründungsfest des Vereins jeweils mit einer Festwoche gefeiert. 2002 wurde in Schleching zum dritten Mal das Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes abgehalten. Das gelungene Fest mit dem reibungslosen Ablauf hinterließ in Schleching einen tiefen bleibenden Eindruck.


Die Gamsgebirgler zählen derzeit rund 400 aktive und passive Mitglieder. Dem Verein gehören an: Kindergruppe, Jugendgruppe, Aktive Gruppe, zwei Musikkapellen, Sängergruppe, Bläsergruppe, Alphornbläser, Hausmusik und Böllerschützen. Den Schlechinger Trachtlerinnen und Trachtlern ist es eine Verpflichtung, das kulturelle Erbe als wesentlichen Bestandteil unserer Lebensart weiter zu erhalten.


© Hartmut Rihl

Wie alles begann - Der Trachtenverein Schleching im Wandel der Zeit

In Schleching bestand schon um 1900 ein Verein mit dem Namen "Burschen-Krankenunterstützungs-Verein", der ausser sozialen Aufgaben auch die Aufgabe übernahm, überlieferte Schuhplattler und Tänze zu pflegen. Es war im Frühsommer des Jahres 1920, als sich eine Schar gleichgesinnter junger Burschen mit ihrem Sprecher Johann Rappl (Lober Hans) am Wirtshaustisch beim Posthalter als die "Gamsgebirgler" zusammenschloss. Erst zwei Jahre später fand die offizielle Gründungsversammlung statt, bei der Johann Rappl als erster Vorstand gewählt wurde. In der Satzung vom 29. Juli 1922 stellte sich der Verein zur Aufgabe:


  1. Die Erhaltung der alt herkömmlichen Gebirgstracht der hiesigen Gegend in der überlieferten Form.

  2. Die Pflege und Erhaltung der volkstümlichen Gebräuche in der Heimat des Vereins.

  3. Den geselligen Zusammenschluss der Mitglieder.

  4. Die möglichste Beseitigung aller im Verein und der Umgebung eingeschlichenen unpassenden       heimatfremden Sitten und Gebräuche in Tracht und Umgang.

  5. Die Wiedereinführung schöner alter vergessener Sitten, Lieder und Tänze.


Die Schlechinger setzten sich dafür ein, zusammen mit den Nachbarvereinen den Chiemgau-Alpenverband zu gründen. Das Gauzeichen wurde durch Vinzenz Bachmann aus Schleching entworfen. Es war für den Schlechinger Verein eine besondere Ehre, 1937 das zwölfte und damit bis zum Jahre 1949 letzteGautrachtenfest abhalten zu dürfen. Es muss an dieser Stelle mit Respekt vermerkt werden, dass es Männer und Frauen gab, die in der schweren Nachkriegszeit, anknüpfend an die Vorkriegszeit, die Vereinsarbeit fortsetzten und die alte Tradition mit dem notwendigen Neubeginn verknüpften.


Gauzeichen des Chiemgau-Alpenverbandes


Immer schon waren die Schlechinger schneidige Plattler und oftmals beim Gaupreisplattln erfolgreich. Die Schlechinger Trachtler sind stolz auf ihre lange Plattlertradition. Namen wie Fembacher, Hächer, Hell, Strohmayer, Zaiser und Maier haben die Art des Chiemgauer Plattlns geprägt. Mit Ehrgeiz und mit einer vor allem beim Gruppenplattln zum Ausdruck kommenden Lebensfreude, plattln die jungen Burschen noch heute und auch die Dirndln zeigen beim Drahn Freude am überlieferten Tanz.


Schon Tradition ist am Christi-Himmelfahrtstag die Dank- und Bittwallfahrt der Trachtenvereine des Chiemgau-Alpenverbandes nach Raiten. Ihren Anfang nahm sie, als sieben Raitener Männer im Jahre 1951 die Initiative ergriffen und zusammen mit dem Trachtenverein "D´Gamsgebirgler" Schleching, den Nachbartrachtenvereinen Unterwössen, Marquartstein und Piesenhausen sowie mit den Kriegervereinen Schleching, Unterwössen und Marquartstein in Zusammenarbeit mit dem Schlechinger Pfarrer Eduard Pichler für das Jahr 1952 den ersten "Krieger-Gedächtnis-Gottesdienst" mit anschliessender Ehrung der gefallenen und vermissten Kameraden des zweiten Weltkrieges planten. Seitdem erleben wir alljährlich den eindrucksvollen Zug mit Rosenkranzgebet der Chiemgauer Trachtler zunächst von Marquartstein herauf, später von Unterwössen herüber und den Gang der Schlechinger Gamsgebirgler von Schleching aus zum Kirchbichl von Raiten. In der langen Zeit seit dem Krieg hat die Wallfahrt ausser ihrer Bedeutung als "Kriegerwallfahrt" noch eine andere erlangt: als Demonstration des Heimatgedankens im kirchlich geprägten Raum.

Im Jahr 1955 waren die Schlechinger bereits zum fünften Mal am Oktoberfestzug in München beteiligt, in unregelmäßigen Abständen immer wieder mit Festwagen und Musikkapelle. Wenn auch bis zum Jahre 1969 in Schleching selbst kein festlicher Höhepunkt im Trachtenvereinsgeschehen herausragte, so war die Zeit bis dahin dennoch äußerst wichtig und interessant. Man könnte diese Zeit und auch die Jahre darüber hinaus bezeichnen als die Jahre einerseits der Konsolidierung, andererseits der Auseinandersetzung um Traditionen und der Kämpfe gegen den Zeitgeist, aber auch die Jahre der Kompromisse und notwendigen Anpassungen an die Zeit, schließlich auch die Jahre der Renaissance, der Wiederbelebung in den Bereichen Musik, Gesang, Tanz, Theaterspielen und als Zeit der Wiederbeachtung des Althergebrachten.